Praxisbeispiel
Wiedereingliederung eines Industriemechanikers nach einem Arbeitsunfall

Wo lag die Herausforderung?

Dem Industriemechaniker wurde nach dem Arbeitsunfall die linke Hand amputiert. Er trägt deshalb an seinem linken Arm eine Handprothese. Nach dem Unfall soll er als Gabelstaplerfahrer eingesetzt werden. Er benötigt dazu die entsprechende Qualifikation und einen angepassten Gabelstapler.

Was wurde gemacht?

Bei der DEKRA erwarb er den Gabelstaplerführerschein, mit dem er nun den neu angeschafften Gabelstapler fahren kann, der dazu über eine sehr leichtgängige Servolenkung und ein kleines Lenkrad mit Lenkraddrehknopf verfügt. Außerdem kann er den mit einer Hand bedienbaren Kran nutzen, um Gießformen auf Paletten abzusetzen. Sie lassen sich dann einfacher mit dem Gabelstapler transportieren und lagern.

Schlagworte und weitere Informationen

Die Arbeitsplatzgestaltung und die Ausbildung zum Gabelstaplerfahrer wurden aufgrund des Arbeitsunfalls von der Berufsgenossenschaft gefördert. Während der Rehabilitation bzw. Reintegration waren der Reha-Manager (Berufshelfer) der Berufsgenossenschaft und die Schwerbehindertenvertretung die zentralen Ansprechpersonen für den Mitarbeiter.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Berufsgenossenschaften.

Unternehmen:

Das Unternehmen stellt mit seinen ca. 400 Beschäftigten jährlich über 45.000 Tonnen Grau- und Sphärogussteile her. Zum Produktionsangebot gehören auch Gussteile aus Sonderwerkstoffen. Die produzierten Gussteile werden zu einem großen Teil bereits einbaufertig bearbeitet ausgeliefert.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Dem Mann wurde nach einem Arbeitsunfall die linke Hand amputiert und er ist schwerbehindert. Er trägt deshalb an seinem linken Arm eine Handprothese. Seine Greiffähigkeit ist behinderungsbedingt eingeschränkt und er sollte nicht für den häufigen sowie schweren manuellen Transport (Heben, Halten und Tragen) von Lasten eingesetzt werden.

Ausbildung und Beruf:

Der Mitarbeiter ist gelernter Industriemechaniker und arbeitet beim Unternehmen nach einer Qualifizierungsmaßnahme als Gabelstaplerfahrer im Lagerbereich. Nach seiner Operation fand in einem berufsgenossenschaftlichen Krankenhaus eine berufliche Eignungsfeststellung statt und er lernte den Umgang mit der Handprothese. Bei der DEKRA erwarb er, nachdem geprüft wurde, ob alle körperlichen sowie geistigen Anforderungen erfüllt sind und dem Bestehen der speziellen Prüfung zum Fahren von Flurförderzeugen nach den Vorschriften der Berufsgenossenschaft, den Gabelstaplerführerschein (Befähigungsnachweis zum Führen von Flurförderzeugen). Nach einer zweimonatigen Einarbeitung durch einen anderen Kollegen, konnte der Mann seine Aufgaben im Bereich des Lagers selbständig übernehmen.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Der Mann arbeitet in einer großen Halle mit einem Hochregallager, in das auf 2.400 Lagerplätzen in fünf Etagen beispielsweise Kernkästen, Formplatten oder Werkzeuge ein- und ausgelagert werden. Neben einem ihm zur Verfügung stehenden Bildschirmarbeitsplatz mit einer entsprechenden Lagerhaltungssoftware, wo er die Anforderungspläne einsehen und ausdrucken kann, wurde ein behinderungsgerechter elektrischer Schubmaststapler bzw. Gabelstapler angeschafft. Mit diesem transportiert er z. B. die Kernkästen, Formplatten oder Werkzeuge im Bereich des Lagers und der Produktion. Dabei muss bzw. darf er sich auch mit dem Gabelstapler im Werksverkehr bewegen. Der Gabelstapler verfügt über eine sehr leichtgängige elektrische Servolenkung, die in Verbindung mit einem kleineren Lenkrad bzw. einem Lenkraddrehknopf ein leichtes Steuern des Gabelstaplers mit Hilfe der Handprothese ermöglicht. Er hat die rechte Hand frei, um den Anforderungsplan - der auf dem Gabelstapler mitgeführt wird - zu handhaben. Zusätzlich können im Gabelstapler Hubhöhen programmiert werden, sodass der Mitarbeiter einfach und schnell arbeiten kann. Durch einen mit einer Hand steuerbaren sowie elektrisch verfahrbaren Auslegerkran kann der Mitarbeiter zudem auf einer Bereitstellfläche z. B. Oberteile von Gussformen, die im gesamten zu schwer für das Hochregallager sind, anheben und auf Paletten setzen. Im Winter stehen dem Mitarbeiter außerdem speziell für ihn angepasste Handschuhe zur Verfügung.

Eingesetzte Hilfsmittel - Anzeigen der Produkte:

Schlagworte

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Handkoordination (rechts/links)
  • EFL - Handumwendebewegungen (rechts/links)
  • EFL - Heben (Boden zur Taillenhöhe/Taillen- zur Kopfhöhe/horizontal)
  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • EFL - Tragen (rechte, linke Hand/vorne)
  • ELA - Feinmotorik
  • ELA - Handgreifkraft
  • ELA - Heben
  • ELA - Reichen
  • ELA - Tragen
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - Dreipunktgriff
  • ERGOS - Fingergeschicklichkeit
  • ERGOS - Handgeschicklichkeit
  • ERGOS - Handgreifkraft
  • ERGOS - Reichen
  • ERGOS - Schlüsselgreifkraft
  • ERGOS - statisches/dynamisches Heben
  • ERGOS - Tragen
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Armbewegungen
  • IMBA - Feinmotorik (Hand- und Fingergeschicklichkeit)
  • IMBA - Hand-/Fingerbewegungen
  • IMBA - Heben
  • IMBA - Klima
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Tragen
  • IMBA - Tragen von Arbeitsschutzmitteln
  • MELBA - Feinmotorik

Referenznummer:

Pb/110684


Informationsstand: 20.09.2021